CZ: „Mit Abstieg nichts mehr zu tun“
Tischtennis-Drittligist TuS Celle 92 nach Hinserie voll im Soll: Eine Zwischenbilanz mit Tops und Flops
- 25.12.2025
von Heiko Hartung
Es war von Anfang an als „Saison zum Konsolidieren“ geplant – und genau darauf scheint es auch hinauszulaufen: Nach der Hälfte der Saisonspiele sind die Tischtennis-Männer des TuS Celle 92 voll im Soll. Mit Rang sechs von zehn Teams stehen sie im gesicherten Mittelfeld der 3. Bundesliga Nord. „Die vergangene Saison mit der Vizemeisterschaft als Aufsteiger war unerwartet gut. Das mal eben so zu wiederholen, wäre als Ziel vermessen gewesen“, sagt Uwe Lehmann aus dem Teammanagement der Blaugelben. Auf der anderen Seite: Die Celler sind punktgleich mit den beiden Teams TTC GW Bad Hamm und TTC Altena (alle 10:8-Punkte) vor ihnen in der Tabelle. Und selbst Eintracht Frankfurt als Drittplatzierter hat nur einen Zähler mehr auf dem Konto. „Ob wir am Ende Vierter oder Sechster werden, ist zweitrangig. Hauptsache, wir rutschen in der Rückrunde nicht unten rein“, sagt Lehmann.
Deniz Aydin ist sich sicher, dass das nicht passieren wird: „Mit dem Abstieg haben wir endgültig nichts mehr zu tun“, sagte die Nummer 2 des TuS 92 nach dem 6:1-Triumph im letzten Hinrundenspiel gegen die Frankfurter – ohne Zweifel einer der Höhepunkte der bisherigen Spielzeit. Der 39-jährige Neuzugang hat sich gut ins Team eingefügt. Nach dem schmerzhaften und nicht unbedingt erwarteten Abschied von Routinier Lennart Wehking als einer der Galionsfiguren des Teams zum Konkurrenten Füchse Berlin bringe Aydin die Leistung, die man von ihm erwartet habe, sagt Lehmann. „Die positive Einzelbilanz hat er zwar bislang ganz knapp nicht erfüllt, aber Deniz ist im Soll.“
Das gilt für Celles Spitzenspieler zur Halbzeit nicht: Eusebio Vos (21) wurde eine deutlich positive Bilanz zugetraut, aber der chilenische Nationalspieler blieb ein wenig unter seinen Möglichkeiten. „Er steht sich manchmal selbst im Weg“, meint Lehmann. Langsam in Tritt kommt hingegen Nils Hohmeier. Nach seiner Rückkehr vom Auslandssemester in Dublin, wo Celles Nummer 3 keine idealen Trainingsbedingungen hatte, geht die Formkurve des 27-Jährigen nach oben. Lehmann: „Nils bildet einen festen Rückhalt im Team, er wird in der Rückrunde sicherlich noch erfolgreicher spielen.“
Der in Berlin lebende Rajat Hubli (37) blickt krankheitsbedingt nur auf sieben Einsätze zurück, agierte ein-, zweimal etwas unglücklich, rief aber gerade gegen die Füchse seine beste Saisonleistung ab. Und seine Ausfälle boten einem Youngster des Klubs eine unerwartete Gelegenheit, sich an Position 4 zu präsentieren: TuS-Eigengewächs Matthis Kassens aus dem Reserveteam kam nur wenige Tage nach seinem 16. Geburtstag gegen Altena zu seinem Drittliga-Debüt und schlug sich dort und eine Woche später gegen Frankfurt trotz Niederlagen hervorragend. „Er ist nah dran. Wir werden ihn sicherlich bald öfter in unseren Reihen sehen“, traut Hohmeier dem Schüler den Schritt in die 1. Herren zu.
Nicht zuletzt vertrat mit Michael Khan Orhan ein weiterer Spieler der 2. Herren Hubli – und zwar in den Doppeln. „Das war richtig stark, wie Michael an der Seite von Deniz agiert hat“, so Lehmann. Beide Male siegte das Celler Duo.
Ein weiteres Highlight war die Ausrichtung eines von vier bundesweiten Qualifikationsturnieren der Deutschen Pokalmeisterschaft in Celle. In der heimischen Sporthalle Carstensstraße schlugen Cracks aus der 2. Liga auf, Celle verpasste den Sprung ins Achtelfinale nur knapp.
Enttäuschend ist bislang der Zuschauerzuspruch: Im Schnitt nur rund 50 Zuschauer wollen die zumeist packenden Heim-Matches der Kunststoffball-Könner vor Ort verfolgen. „Wir wissen auch nicht, woran es liegt“, sagt Lehmann. „Wir spielen gutes Tischtennis und werden in eigener Halle nicht abgeschlachtet.“ Der 66-Jährige vermutet, dass das überschaubare Interesse einerseits mit dem Auszug aus der im Umbau befindlichen Altstädter Schule mit ihrer kleinen und atmosphärisch dichten Halle ein Grund sein könnte. „Aber es ist auch eine Generationenfrage: Viele langjährige ältere Zuschauer brechen weg und die Jungen kommen nicht nach.“
Zum Start in die Rückrunde wartet auf die Celler Tischtennis-Asse gleich ein hartes Programm mit Auswärtsspielen bei drei der vier Schwergewichte der Liga: Am 11. Januar geht es nach Altena, dann wartet Spitzenreiter Lampertheim, bevor die Partie in Frankfurt steigt. „Wenn wir da insgesamt zwei Punkte holen, kann man happy sein. Mehr nehmen wir natürlich auch gerne mit“, so Lehmann, der davon ausgeht, dass die Mannschaft in der bisherigen Rangfolge antreten wird und der junge Kassens im Laufe der Rückserie erneut einen Einsatz bekommt.
























