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CZ: Adler lassen ordentlich Federn

Nach Abend im „Blauen Engel“: Tischtennis-Drittligist TuS Celle 92 schickt Eintracht
Frankfurt gerupft auf Heimweg

von Heiko Hartung

„Mega! Das war unsere beste Saisonleistung. Da waren Bälle vom anderen Stern dabei“, jubelte Jens Rothert-Schnell. Der Teammanager des Tischtennis-Drittligisten TuS Celle 92 rieb sich am Sonntag nach dem hervorragenden 6:1-Triumph seiner Jungs gegen Eintracht Frankfurt ebenso verwundert die Augen, wie die (leider nur) rund 50 Zuschauer in der Halle Carstensstraße. Und auch Deniz Aydin, der an Position 2 eine ganz starke Leistung im gelben Celler Trikot zeigte, freute sich breit grinsend: „Wir haben sie wirklich gerupft – das war so nicht zu erwarten. Nach diesem doppelten Punktgewinn haben wir mit dem Abstieg endgültig nichts mehr zu tun“, ist sich der Neuzugang sicher. Mit positiver Bilanz von 10:8 Punkten stehen die Blaugelben vor der Weihnachtspause im gesicherten Mittelfeld auf Rang sechs.

Die Frankfurter, die bereits am Vorabend in ihrem Kleinbus mit dem berühmten Adler-Wappen ihres Klubs in Celle angekommen waren, traten in Bestbesetzung an die Tische. Zwar hatte Celle bereits in der vergangenen Saison beide Partien mit 6:3 gegen den Mitaufsteiger gewonnen, doch Frankfurt reiste diesmal trotzdem als Favorit an, stehen sie doch nach einer überzeugenden Hinrunde auf Rang drei der 3. Bundesliga Nord. Bei Celle fehlte zudem die etatmäßige Nummer 4, Rajat Hubli, erneut krankheitsbedingt. Für ihn sprang wie in der Vorwoche gegen Altena der erst 16 Jahre alte Schüler Matthis Kassens im Einzel ein. Auffällig: Alle knappen Fünf-Satz-Matches gingen an diesem Tag an Celle.

Bereits am Vortag hatten die Frankfurter Adler überraschend nur 5:5 bei Abstiegskandidat Salzgitter gespielt. Den Punktverlust verarbeiteten sie offenbar etwas länger in der Celler Altstadtkneipe „Zum Blauen Engel“, wie einige Zuschauer in der Halle zu berichten wussten. Das soll aber die Leistung der TuS-Asse nicht schmälern.

Im Doppel hatte das Celler Spitzenduo Eusebio Vos und Nils Hohmeier keine Mühe mit Dennis Dickhardt und Jens Schabacker. Aydin hatte erneut Ersatzmann Michael Kahn Orhan an seiner Seite und die beiden lieferten sich gleich einen Nervenkrimi mit Jörg Schlichter und Luka Fucec: Im entscheidenden fünften Satz lag Celle bereits 5:10 hinten, wehrte fünf Satzbälle in Folge ab und gewann 12:10 und damit das Match. „Wahnsinn, dass wir das noch gedreht haben“, pustete Aydin hinterher durch.

Und es ging weiter mit den Aufholjagden: Zwar hatte Vos gegen Schlichter leichtes Spiel, aber Aydin sorgte erneut für den Nervenkitzel. Gegen Dickhardt, mit dem er einst gemeinsam im Nationalkader gespielt hat, lag Aydin mit 1:2 Sätzen hinten und drehte das Match noch zur deutlichen 4:0-Führung der Celler. „Man lobt sich normalerweise nicht selbst, aber in diesem Fall muss ich eine Ausnahme machen: Das war richtig stark von mir“, grinste der Berliner mit dem roten Stirnband als Markenzeichen.

Der junge Nachwuchsmann Kassens zahlte gegen den erfahrenen Schabacker zwar Lehrgeld, aber dafür holte Hohmeier im nächsten „Herzinfarkt-Spiel“ die Vorentscheidung. Gegen den stark aufspielenden Fucec lag er ebenfalls mit 1:2-Sätzen hinten, wehrte im vierten Durchgang zwei Matchbälle ab und holte im fünften Satz den Punkt zum 5:1 für TuS 92. „Ich habe nach dem dritten Satz auf lange Aufschläge umgestellt, dadurch sind wir ins offene Spiel gekommen. Das hat den Ausschlag gegeben“, so Hohmeier.

Vos blieb der entscheidende Siegpunkt vorbehalten. Der spürbar frustrierte Dickhardt legte sich bei seiner 1:3-Niederlage gegen Celles Nummer 1 sogar genervt mit einem Zuschauer an. Der hatte seine Fehlangabe mit Applaus bedacht – zugegebenermaßen keine nette Reaktion auf einen selbstverschuldeten Fehler. Den Cellern war es letztlich einerlei: „Wir gehen beruhigt in die Rückrunde“, so Teammanager Rothert-Schnell.

TuS Celle 92 — Eintracht Frankfurt 6:1 — Eusebio Vos/Nils Hohmeier — Dennis Dickhardt/Jens Schabacker 3:0 (11:8, 11:7, 11:5), Deniz Aydin/Michael Khan Orhan — Jörg Schlichter/Luka Fucec 3:2 (9:11, 11:3, 4:11, 11:8, 12:10), Vos — Schlichter 3:0 (11:8, 13:11, 11:6), Aydin — Dickhardt 3:2 (12:10, 7:11, 9:11, 11:8, 11:8), Hohmeier — Fucec 3:2 (11:9, 6:11, 9:11, 14:12, 11:7), Matthis Kassens — Schabacker 0:3 (9:11, 6:11, 8:11), Vos — Dickhardt 3:1 (11:7, 11:6, 8:11, 11:5).

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