Presse: Die Unschlagbaren – Sogar der Durchmarsch ist möglich: Tischtennis-Drittligist TuS Celle 92 überrascht sich selbst (Bericht CZ vom 30.12.2024)
31.12.2024
Auch der kleine Wermutstropfen im letzten Spiel, als die Tischtennis-Asse des TuS Celle 92 die Herbstmeisterschaft beim 5:5 gegen TTC Altena vor eigenem Publikum knapp verpassten, schmeckt nicht sonderlich bitter. „Natürlich wäre das noch das i-Tüpfelchen gewesen. Aber wir haben auch so alle Erwartungen übertroffen und eine sensationelle Hinrunde gespielt. Das hat uns in dieser Form selbst überrascht“, erklärt Spielertrainer Lennart Wehking.
Der Aufsteiger mischt auch die 3. Liga auf und liegt als einziges noch unbesiegtes Team zur Halbzeit auf Platz drei, punktgleich mit Spitzenreiter SV Union Velbert II und Oldenburger TB (alle 13:3). Es bahnt sich ein Dreikampf um die Meisterschaft an, sogar der Durchmarsch in die 2. Bundesliga scheint plötzlich möglich – sowohl Velbert als auch Oldenburg müssen in der Rückrunde noch in Celle antreten. Wehking tritt hier aber auf die Bremse. „Mit dem Thema Aufstieg beschäftigen wir uns nicht. Wir wollen in der Rückrunde das bestätigen, was wir bisher geleistet haben und uns oben festbeißen“, betont der 39-Jährige.
Zur Wahrheit gehört auch, dass die 92er in einigen Partien das Glück des Tüchtigen hatten, weil der jeweilige Gegner nicht in Bestbesetzung antreten konnte. Zum Beispiel Eintracht Frankfurt, die eigentlich zum Favoritenkreis gehört und bei der TuS zum Jahresauftakt am 25. Januar antreten muss. Tags darauf geht es nach Altena, die den Cellern gerade erst die Herbstmeisterschaft versaut haben. „Das sind gleich zwei extrem schwere Aufgaben. Aber natürlich wollen wir auch nach diesen Spielen weiter unbesiegt bleiben“, sagt Wehking kämpferisch.
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Top-Transfer: Der Chilene Eusebio Vos kam von Union Salzgitter nach Celle und weist im unteren Paarkreuz eine stolze Einzel-Bilanz von 11:2 auf. Foto: Michael Schäfer (CZ vom 30.12.2024)
Die letzte Niederlage datiert vom März 2023, damals noch in der Regionalliga (4:6 gegen MTV Eintracht Bledeln). In der aktuellen Zusammensetzung der Mannschaft hat TuS noch nie verloren, in der Regionalliga gab es 15 Siege und nur ein Remis, in der 3. Liga bisher fünf Erfolge und drei Unentschieden. Die Basis bildet dabei die Stärke in den Doppeln. Überragend sind hier Wehking und Nils Hohmeier mit einer rekordverdächtigen 25:0-Bilanz. „Das ist außergewöhnlich, so etwas habe ich noch nie erlebt. Zwischen Nils und mir stimmt einfach die Chemie“, erklärt Wehking.
Der musste in seinem insgesamt 58. Match im blau-gelben Dress gegen den Frankfurter Jens Schabacker seine erste Niederlage überhaupt einstecken. Nichtsdestotrotz war auf die Nummer eins erneut Verlass. Wehking ist mit einer 10:5-Bilanz viertbester Spieler der Liga. Als Toptransfer hat sich Eusebio Vos erwiesen. Der Chilene gewann von 13 Einzeln elf und rückt dadurch ins obere Paarkreuz an Position zwei. Dort spielte bisher Hohmeier (Bilanz: 3:9), der trotz seines Auslandsstudiums in Dublin nur eine Partie verpasst hat. Auch Rajat Hubli (4:1) und Jannik Xu (4:3) im unteren Paarkreuz haben vollauf überzeugt. „Unsere große Stärke ist unsere Ausgeglichenheit, zudem verstehen wir uns auch menschlich hervorragend. Wenn es im oberen Paarkreuz mal nicht so läuft, ist das untere Paarkreuz zur Stelle – und umgekehrt“, erläutert Wehking.
Die Erfolge haben auch die Celler Tischtennis-Fans auf den Plan gerufen. „Der Zuschauerzuspruch ist immer größer geworden, die Unterstützung ist echt super. Auch auswärts war zuletzt eine zweistellige Anzahl dabei. Auch im Umfeld mit unserem Management und unseren Sponsoren sind wir gut aufgestellt. Man merkt, dass sich hier etwas bewegt“, unterstreicht Wehking. Und zwar in die richtige Richtung – vielleicht sogar bis in die 2. Bundesliga?
Text: CZ am 30.12.2024 – Oliver Schreiber
Foto: CZ am 30.12.2024 – Michael Schäfer