Am Sonntag, dem 6. September 2015 ab 14.00 beginnen für TuS als ranghöchste Mannschaft in Niedersachsen die Punktspiele in der 3. Bundesliga. Gegner ist der SV Brackwede, der im Vorjahr den 2. Platz belegte und nur durch das verlorene Relegationsspiel gegen Saarbrücken am Aufstieg in die 2. Liga scheiterte. Obwohl das erste Spiel nicht schwerer sein könnte, will die Celler Bundesligamannschaft im Tischtennis trotz der fast aussichtslosen Situation um jeden Punkt kämpfen.

Brackwede (ein Stadtteil von Bielefeld) verfügt über das prominenteste und beste obere Paarkreuz der gesamten Liga. Siege gegen den 38 jährigen gebürtigen Chinesen Yang Lei, der bei den Deutschen Einzelmeisterschaften in Hamburg sogar Timo Boll besiegte und erst im Endspiel knapp gegen Torben Wosik unterlag, sind nicht zu erwarten. Dabei ist Lei noch nicht einmal die Nr. 1, sondern die Spitzenposition belegt der 26 jährige Tscheche Frantisek Plazek..

Beide Spitzensspieler waren die Nr. 1 und 2 der gesamten 3. Bundesliga und verloren bei 41 Siegen nur 7 Spiele. Auch eine Liga höher ist beiden durchaus eine positive Bilanz zuzutrauen.

Nur durch die schlechtere Bilanz der Nr. 4 der letzten Saison haben die Bielefelder den Aufstieg verpasst. Aber diese Schwäche ist durch den 19-jährigen Neuzugang, den Weißrussen Vadim Yarashenka, der am Wochenende schon erfolgreich in den Pokalspielen eingesetzt wurde, behoben. Der 26-jährige Stefan Höppner, der in der letzten Saison nur zwei Mal von der Nr. 4 des Gegners geschlagen wurde, blieb dem Verein erhalten. Daher ist jeder Punkt gegen den Aufstiegsfavoriten schon als Erfolg zu werten.

Die Celler Mannschaft geht trotzdem mit Selbstvertrauen in die neue Saison. Trainier Frank Schönemeier: „ Es ist natürlich klar, dass unser Saisonziel nur der Platz acht und damit der Klassenerhalt sein kann. Die vier oben zu erwartenden Mannschaften werden von uns auch nicht zu bezwingen sein. Die entscheidenden Punkte müssen wir gegen andere Mannschaften gewinnen. Aber ich bin überzeugt, dass sich besonders unsere beiden Jugendnationalspieler in diesem Jahr noch weiter entwickeln werden und unsere Leistungen in der Rückrunde deutlich nach oben gehen.“ Zu den Aussichten gegen die beiden Spitzenspieler befragt antwortete der Coach und Stand-by-Spieler Björn Ungruhe:“ Lei und Placek sind für unsere beiden Youngster sicher nicht zu bezwingen. Aber diese Spiele sind wichtig für ihre Entwicklung, damit sie wissen, wo sie in ca. zwei Jahren durch häufige und intensive Trainingseinheiten sein können.“.

Wichtig wird der Verlauf der beiden Doppel sein. Bei den Brackwedern spielen die beiden Spitzenspieler nur selten zusammen Doppel. Es wird schwer ein Doppel zu gewinnen. Leider können die Celler das erfolgreichste Doppel der letzten Jahre Ungruhe/Matthias nur noch in Ausnahmefällen stellen und der Celler Trainer Frank Schönemeier wird sich etwas einfallen lassen müssen, um möglichst ein Doppel zu gewinnen. Es ist sicher sehr schwer, aber eher möglich als ein Punkt im oberen Paarkreuz.

Die weiteren Celler Hoffnungen ruhen auf einem Einzelpunkt im unteren Paarkreuz. Von Yannick Dohrmann erwarten die Celler wieder ein hochklassiges Spiel, das vielleicht erst im 5. Satz gegen Stefan Höppner entschieden wird. Dazu Yannick: “Stefan ist sicher für das untere Paarkreuz sehr stark, was er auch durch einen Sieg über den amtierenden Niedersachsenmeister Richard Hoffmann im Endspiel des Turniers von Porta Westfalica gezeigt hat. Aber ich glaube, sein offenes Spiel liegt mir. Ich kann mich noch an einen Sieg gegen ihn in der 2. Liga erinnern, als Stefan noch für Altena und ich für Borsum spielte.“

Besonders gespannt ist die Celler Mannschaft auf den ersten Einsatz des 19jährigen Neuzugangs Alexandru Mircea für den TuS Celle. Alexandru wohnt seit Juli in Bremen und trainiert dort fleißig mit der dortigen Trainingsgruppe, der auch die Erstligaspieler angehören. Auf die Frage nach seinem Training antwortete Alex: “Wir haben  10 – 11 Trainingseinheiten jede Woche. An den Nachmittagen, an  denen wir keine Trainingseinheit haben, bleibe ich auch nicht zu hause, sondern trainiere mit meinen Kollegen meine Fitness, damit meine Beinarbeit verbessert wird und ich mich schneller bewegen kann. Ich will in Deutschland neue Erfahrungen im Tischtennis gewinnen, und ich denke ich bin auf einem guten Weg. Ich werde hier sicher ein besserer Spieler, da meine Qualität und damit auch meine Ergebnisse wachsen werden.“

Wie kommt Alex in Bremen klar? Wird er seine Leistungen, die er durch seine Erfolge in Rumänien abgerufen hat, auch in Deutschland zeigen können? Der Trainer der Erstligamannschaft von Werder Bremen antwortete auf eine Befragung beim Erstligaspiel in Hagen:“ Alex wird noch einige Kleinigkeiten abstellen müssen, aber falls er weiter so häufig und gut trainiert, wird er sich sicher schnell verbessern. Er wird diese Chance in der Bundesliga in Deutschland zu spielen nutzen und eine Verstärkung für die junge Mannschaft des TuS Celle sein. Aber man sollte ihm eine Umstellungszeit zugestehen, da er mit 19 erstmalig ins Ausland gezogen ist.“ Zu wünschen ist Alex eine erfolgreiche Saison, da die Celler Mannschaft nur ihre Ziele  erreichen kann, falls Alex  Punkte dazu gewinnt, damit er in der Rückrunde im oberen Paarkreuz aufgestellt werden kann.

Das Spiel zwischen den beiden einzigen Neuzugängen der Vereine verspricht ein großartiger Kampf zu werden. Schön wäre es natürlich, falls es vor dem Spiel nur 3:2 für Brackwede steht, damit es nicht das letzte Spiel sein kann.

Zum Abschluss noch die persönliche Frage an Alex, wie er sein Studium mit den harten Trainingsanforderungen verbinden kann:“ Es ist natürlich sehr schwer mein Studium mit meinem Sport zu verbinden, da ich viel auf Wettbewerben oder Trainingslagern bin. Aber dieses Problem hatte ich schon während meiner Schulzeit. Mir gelang ein guter Schulabschluss. Jetzt bin ich auf der Sporthochschule und habe schon die Prüfungen in Gymnastik, Athletik und natürlich Tischtennis bestanden. Jetzt bereite ich mich über das Internet auf meine weiteren Examina vor. Es ist schwer zu sagen, wann ich die nächsten Prüfungen abschließen werde. Es kann sein, dass es erst wieder sein wird, sobald ich wieder nach hause komme.“

Zusammenfassend der neue Mannschaftsführer Niklas Matthias:“ Selbst bei der zu erwartenden hohen Niederlage wird das Spiel für uns eine wichtige Standortsbestimmung. Meine Mannschaft hat sich gut auf die neue Saison vorbereitet, und selbst die zu erwartende deutliche Niederlage wird uns nicht aus der Bahn werfen. Wir werden unser Ziel nicht aus den Augen verlieren und werden in der nächsten Saison auch in dieser Klasse voll angreifen, da wir die jüngste Mannschaft der 3. Bundesliga mit sehr viel Potential nach oben sind.“

Dieter Lorenz – 01.09.2015