Tobias Hippler (TuS Celle 92) wurde für die WM in Frankreich nominiert

Bei den „Hungarian Junior and Cadet Open“ vom 4.-8. November in Szombathely (Ungarn) ging der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) mit insgesamt zwanzig Nachwuchsspielern an den Start. Darunter die fünf niedersächsischen Athleten: Caroline Hajok (MTV Tostedt), Nils Hohmeier, Tobias Hippler (beide TuS Celle), Jonah Schlie (TSV Lunestedt) und Jannik Xu (SV Bolzum).

Besonders belastend war dieses Turnier für die Jungen-Nationalmannschaft, da das Abschneiden bei diesem Turnier einen entscheidenden Anteil für die Nominierung für die Jugend-Weltmeisterschaft, die vom 29. November bis 6. Dezember in Vendée (Frankreich) stattfinden, haben sollte. Bei der diesjährigen Jugend-EM in Bratislava hatte das DTTB-Team als Siebter die direkte WM-Qualifikation verpasst, hatte aber das Glück des Tüchtigen, dass sie durch die Absage von Angola und der Ersatznationen Südafrika und Mauritus als das in der Weltrangliste bestplatzierte Team auf der Nachrückliste mit in das 20 er Feld aufrücken konnte. „Für die Mannschaft ist das sicher eine Belohnung, nachdem sie zwei Mal die direkte Qualifikation knapp verpasst hat“, sagt Bundestrainer Klaus Schmittinger. „So eine WM ist enorm wichtig für die Entwicklung. Die Spieler können viel Erfahrung sammeln, vor allem gegen die Asiaten“, betont Schmittinger.

Vier Spieler gehören zum Jungenteam. Der Bundestrainer nominierte sobald die Möglichkeit der WM-Teilnahme bekannt war drei von den vier Spielern. Es waren dies die ohnehin für den Einzel-Wettbewerb qualifizierten Gerrit Engemann (Hamm) und Dennis Klein (Saarbrücken) und der Ex-Westerceller Jonah Schlie (Lunestedt). Der vierte Spieler sollte von Schmittinger nach den Hungarian Junior Open am letzten Wochenende nominiert werden.. Das DTTB-Quartett wird in allen Wettbewerben (Einzel, Doppel, Mixed, Team) antreten. Neben dem schon nominierten Schlie konnten sich noch fünf weitere Spieler, die in Ungarn spielten, Hoffnungen auf eine erste WM Nominierung machen. Es waren dies besonders die beiden Celler Nils Hohmeier und Tobias Hippler, sowie der Vizeeuropameister bei den Schülern Yannik Xu aus Bolzum. Für Tobias sprach allerdings der Gewinn der TOP48 der Jugend in Hessen. Dazu Tobias Hippler nach seinem Sieg: „Das war zwar ein Höhepunkt in meiner Karriere, aber ich habe ja dieses Jahr noch einiges vor. Mein Traum wäre es, für die Jugend-Weltmeisterschaft Ende des Monats nominiert zu werden. Dieser Sieg in Waldfischbach hilft mir ja vielleicht dabei.“

Da für den Bundestrainer die internationale Leistung mehr zählt, war das Turnier in Ungarn noch entscheidender. So lastete ein ungeheurer Druck auf den Schultern der Jugendnationalspieler. Alle fünf deutschen Spieler, die sich erst über die Qualifikation für das Hauptfeld qualifizieren mussten, gelang dieser Sprung. In der ersten K.O. Runde blieb nur der Vizemeister Europas bei den Schülern Jannik Xu auf der Strecke. Die beiden Celler mussten allerdings um ihr Weiterkommen bangen. Besonders schwer hatte es Nils Hohmeier, der gegen den starken Japaner Takeru Kashiwa spielen musste, und gegen diesen nach großartiger Leistungssteigerung einen 2:3 Rückstand aufholte, um dann den 7. Satz denkbar knapp mit 15:13 zu gewinnen. Auch Tobias Hippler, der gegen den talentierten Franzosen Lilian Bardet spielte, musste einen 2:3 Rückstand aufholen. Tobias hatte sich aber im entscheidenden 7. Satz gut auf seinen Gegner eingestellt und gewann diesen zu 4.

Für die Runde der letzten 64 qualifizierten sich noch vier deutsche Spieler. Nils Hohmeier hatte da besonderes Lospech, da er gegen den Österreicher Andreas Levenko spielen musste, der zu den TOP12 Spielern Europas gehört. Wie erwartet konnte er die Sätze zwar knapp gestalten, verlor aber doch 0:4. Einen wenn auch nicht ganz so starken Gegner hatte Tobias Hippler mit dem Belgier Thibaut Darcis, der in der Europarangliste 50 Plätze vor Tobias steht. Tobias machte sein bisher bestes Spiel und gewann 4:2.

Hippler-2015-7In der Runde der letzten 32 war dann selbst für den schon für die für die WM nominierten Jonah Schlie Endstation und nur Tobias Hippler hatte noch die Chance das Achtelfinale zu erreichen. Er führte gegen den starken Taiwanesen YU Cheng-Feng, der Sieger im Doppel wurde und auch im Mannschaftskampf eine Medaille erkämpfte. Seine Mannschaftskameraden feuerten Tobias an und freuten sich über seinen 4:2 Sieg durch ein 14:12 im fünften Satz nach einer 3:1 Führung. Tobias Hippler freute sich riesig; „Ich habe gerade mein bestes Spiel in der Jugend gemacht. Die letzten beiden Gegner waren außergewöhnlich stark und nach diesen beiden tollen Spielen möchte ich möglichst auch das Viertelfinale erreichen.“ Dies sollte Tobias dann auch gelingen, denn in der nächsten Runde konnte er den talentierten russischen Schülerspieler Lev Katsman, der mit der russischen Mannschaft im Teamwettbewerb der Schüler Gold holte, in den letzten beiden Sätzen doch recht sicher mit 4:1 bezwingen. Das Viertelfinale und damit die beste Platzierung aller 20 deutschen Teilnehmer im Einzel war erreicht.

Um eine Medaille zu gewinnen war nun  ein Sieg gegen einen der drei europäischen Top Spieler Darko Jorgic aus Serbien notwendig. Doch Darko, der später trotz der starken asiatischen Konkurrenz auch das Turnier gewann, erwies sich für Tobias als zu stark. Tobias konnte zwei Sätze mithalten, war dann aber dem Powerspiel von Jorgic nicht gewachsen und verlor 1:4.

Es war ein riesiger Erfolg im ersten Jugendjahr für Tobias und die Belohnung folgte am nächsten Tag mit der Nominierung zu den JUGEND-Weltmeisterschaften durch den Nominierungsausschuss des DTTB. Gleichzeitig erfolgte die Einladung zum Vorbereitungslehrgang und die Befreiung vom TOP24 Turnier und der damit verbundenen Qualifikation zum Endturnier des DTTB.

Text: Dieter Lorenz  10.11.15

Foto: Philip Loeper