Tobias Hippler belegt mit der Jungen-Mannschaft den 6. Platz bei der Tischtennis-Weltmeisterschaft der Jugend

Die Jugend-Weltmeisterschaften im Tischtennis sind für Deutschlands Nachwuchsasse seit Samstagabend beendet. Drei Viertelfinal-Teilnahmen sowie ein sechster Platz für das Jungen-Team und Rang sieben für die Mädchen – das sind die besten DTTB-Ergebnisse dieser WM. Das Fazit von DTTB-Sportdirektor Richard Prause lautet: „Für uns war es eine ordentliche, eine solide JWM, mit einigen ganz guten Ergebnissen, wo wir über die Setzung hinaus gespielt haben. Aber eben auch mit ein paar Hausaufgaben, die wir mit auf den Weg bekommen haben und an denen wir arbeiten werden.“

Nachdem Deutschlands Nummer zwei Gerrit Engemann (Hamm) wegen einer Bizepsverletzung am rechten Schlagarm nicht eingesetzt werden konnte bestand die deutsche Jungennationalmannschaft nur noch aus drei Spielern, zu denen der Celler Tobias Hippler gehörte. Der dennoch erreichte sechste Platz für den Nachrücker Deutschland war unter diesen Umständen ein respektables Ergebnis. Er war nur möglich, weil Abwehrass Jonah Schlie (Lunestedt) und Linkshänder Tobias Hippler (TuS Celle 92) erfolgreich in die Bresche sprangen.

Es durften 20 Mannschaften an der WM teilnehmen. Von diesen Mannschaften waren acht gesetzt und von den anderen 12 Mannschaften qualifizierten sich die vier Gruppensieger von 3er Gruppen für die Endrunde. Die deutsche Mannschaft hatte den späteren Vizeweltmeister Korea in ihrer Gruppe und den dritten Platz nahm Tschechien als Gruppensieger vor USA und Australien ein. Da die Mannschaft aus Korea erwartungsgemäß nur von China zu bezwingen war, mussten also die starken Tschechen besiegt werden, um unter die ersten acht Mannschaften zu kommen. Dies schaffte die deutsche Jugendnationalmannschaft überraschend sicher mit einem 3:0 Sieg. Tobias Hippler gewann sein Spiel ebenso überzeugend wie seine Mannschaftskameraden.

Hippler-2015Um ins Halbfinale zu kommen hätte anschließend der Europameister Frankreich besiegt werden müssen. Tobias Hippler startete sein Spiel gegen den starken Franzosen Joe Seyfried als die Mannschaft schon 0:2 im Rückstand lag. Im ersten Satz kam er überhaupt nicht mit den Aufschlägen von Seyfried zurecht und konnte sechs (!) Aufschläge nicht retournieren. Im zweiten Satz war schon eine deutliche Steigerung zu sehen, aber Seyfried kam nach den Rückschlägen sofort in sein druckvolles Spiel. Erst im dritten und leider letzten Satz hatte sich Tobias so gut auf seinen Gegner eingestellt, dass er gleichwertig wurde. Aber trotz mehrerer Satzbälle ging der Satz mit 14:16 verloren und der Europameister konnte um die Plätze 1 – 4 und Deutschland um die Plätze 5 – 8 spielen.

Nächster Gegner war das europäische Spitzenteam aus Schweden, dass allerdings den  Erstligaspieler und Europameister Anton Kallberg für die Einzelwettbewerbe schonte und ohne ihn antrat. Der deutsche Spitzenspieler Dennis Klein, der die Europa Rangliste gewonnen hatte, musste aufgrund der Verletzung von Engemann spielen. Tobias Hippler eröffnete das Spiel gegen den in der Europarangliste 35 Plätze vor ihm stehenden Schweden Simon Soderlund. Er kämpfte sich nach einem 1:2 Satzrückstand wieder in das Spiel zurück, gewann die nächsten beiden Sätze und brachte er die deutsche Mannschaft in Führung. Seine Mannschaftskameraden sicherten dann den sicheren 3:0 Sieg und damit das Spiel um Platz 5.

Hier war die junge Mannschaft aus Rumänien der Gegner, die mit dem Schüler-Europameister Cristian Platea antrat. Die deutsche Mannschaftsführung schonte den deutschen Spitzenspieler Dennis Klein für die Einzelwettbewerbe, stellte ihn nur an Position drei auf, die Mannschaft unterlag 1:3 und belegte dadurch den 6. Platz.

Sein bestes Spiel der gesamten WM machte Tobias Hippler gegen Platea. Er führte noch 7:4 im Entscheidungssatz um dann denkbar knapp mit 10:12 zu verlieren. Mit druckvollen Vorhandschlägen drängte er Platea häufig vom Tisch, aber ihm fehlte noch der Endschlag, der nicht retournierbar ist. Platea steht an Position 6 der Europarangliste und gilt als das größte Talent in Europa. In den Einzelspielen scheiterte Tobias schon in der Gruppe und im Mixed mit seiner Partnerin Jennie Wolf gegen die starke französische Paarung Cassin/Chasselin in der ersten Hauptrunde.

Ein besonderes Highlight konnte Tobias Hippler jedoch mit seinem Doppelpartner Jonah Schlie aus Lunestedt setzen. Durch einen deutlichen 3:1 Sieg über die favorisierten Tschechen Polansky/Kucera sicherten sie sich den Einzug in das Achtelfinale. Dort war die koreanische Paarung Hwang/Park, die danach an den späteren Weltmeistern aus China scheiterten, allerdings doch zu stark.

Der Final-Sonntag war mit Ausnahme des Mädchen-Doppels eine rein chinesische Angelegenheit.. Alle Titel gingen an China. Im Mädchen-Doppel kam immerhin eine nordkoreanische Kombination auf Platz zwei.

Text: Dieter Lorenz  8.12.15

Foto: Philip Loeper