Ein überragender Tobias Hippler war zu wenig

Nach der knappen Niederlage im Hinspiel wollte die Tischtennis Mannschaft des TuS Celle 92 vorheimischer Kulisse gegen Hamm besser präsentieren. Dies gelang aber nur dem oberen Paarkreuz, in dem Tobias Hippler und Nils Hohmeier die Zuschauer mit phantastischen Tischtennis begeisterten. Aber leider war die geringe Chance auf einen Punktgewinn schon nach den ersten drei Spielen, die alle im 5. Satz verloren gingen, vertan.

In den Doppeln wählte der Trainer Frank Schönemeier den sicheren Weg und stellte das Celler Spitzendoppel Hippler/Hohmeier an Position zwei auf, damit sie nicht gegen das stärkste Doppel der Liga Doyub Kim / Gerrit Engemann antreten mussten. Dazu der Trainer: „Es war klar, dass wir einen Rückstand nach den Doppeln nicht aufholen können. Daher wollte ich kein Risiko eingehen und mit dieser Aufstellung 1:1 aus den Doppeln kommen. Da aber auch das zweite Doppel Barbolin/Ahrens gut zusammenspielt, haben wir leider beide Doppel knapp in fünf Sätzen verloren.“

Hippler-2015-5Hinzu kam die 5-Satz-Niederlage von Nils Hohmeier, der gegen den erfolgreichsten deutschen Jugendspieler Gerrit Engemann hochkarätig ebenfalls am Limit spielte und sich aber im 5. Satz geschlagen geben musst. Damit war die Vorentscheidung schon vor der Pause gefallen. Es folgte das Spiel des Tages von Tobias Hippler gegen den Südkoreaner Kim, der zeigte, wie modernes Abwehrspiel funktioniert. Tobi verlor den ersten Satz in der Verlängerung, wurde dann vom Trainer gut eingestellt und gewann den zweiten überraschend deutlich. Die beiden letzten Sätze des Spiels waren dann ausgeglichen mit dem besseren Ende für Hippler. De Coach Björn Ungruhe drückte seine Begeisterung aus: „Tolle Leistung von Tobi! Riesen-Spiel gegen den Abwehrkünstler Kim. Gegen den Südkoreaner, der sehr variabel spielt und seine Abwehr häufig mit brutalen Vorhand-Angriffsschläge unterbricht, gewann Tobias verdient. Taktisch agierte Tobias wie fast immer hervorragend. Er spielte aggressiv und mutig.“

Dieses Siegerlebnis konnte er gegen den jungen Engemann, bislang auf nationaler Ebene in der Jugendklasse sogar noch erfolgreicher als Hippler, voll auskosten. Perfekt eingestellt – sein zweiter verdienter Sieg war der Lohn. In diesem Spiel zeigte sich auch die Fairness von Tobias Hippler. In der entscheidenden Phase des 5. Satzes beim Stande von 7:7 hatte der Schiedsrichter auf einen Kantenball für Hippler entschieden. Tobi machte den Schiedsrichter darauf aufmerksam, dass der Ball die Kante nicht berührt hatte und der Schiedsrichter korrigierte seine Entscheidung und statt einer Führung war Hippler nun im Rückstand. Er schaffte es aber trotzdem noch den Satz und damit sein Spiel gegen den erfolgreichsten deutschen Jugendspieler zu gewinnen.

Der zweite Youngster im Team, Hohmeier, spielte besonders gegen Engemann auch sehr gut, verlor aber trotzdem im 5. Satz. Im Augenblick stellt er sein Spiel um, spielt härter und besonders seine Rückhand wird oft punktebringend eingesetzt. In dieser Entwicklungsphase ist es nahezu zwangsläufig, dass sein Spiel zwar von tollen Ballwechseln, aber eben auch von manch Unkonzentriertheiten geprägt ist. Vielleicht gelingt es Nils ja, Engemann bei den Deutschen Jugendmeisterschaften zu besiegen. Er war in Celle schon nahe dran. Im zweiten Spiel verlor Nils dann gegen den Südkoreaner Kim recht deutlich, da er immer wieder von Kims harten Vorhand-Schmetterbällen überrascht wurde.

Bei drei Siegen an den Positionen drei und vier wäre immer noch ein Punktgewinn möglich gewesen. Leider konnte Yannik Dohrmann auch am Sonntag nicht an seine guten Hinrundenergebnisse anknüpfen. Er konnte nur den zweiten Satz gegen den unorthodox agierenden und jederzeit kämpfenden Ahrens gewinnen, war aber in den nächsten Sätzen chancenlos.

Sorgenkind war gestern wieder die Nr. 4 Alexandru Mircea. Er war nach den letzten guten Leistungen nicht wieder zu erkennen. Er war sehr nervös und hatte gegen den starken Bulgaren Illia Barbolin nicht den Hauch einer Chance. Seine Defizite im Aufschlag-Rückschlag-Bereich wurden von Barbolin gnadenlos ausgenutzt. Es war zu sehen, dass er trotz des täglich zweimaligen Trainings mit den Bundesligaprofis von Werder Bremen, wo Alex Mitglied der Trainingsgruppe ist, den Anforderungen der 3. Bundesliga noch nicht gewachsen ist. Außerdem war deutlich zu merken, dass sein Selbstvertrauen wieder im Keller ist.

Coach Björn Ungruhe: „Ich hatte zwar mit einem knapperen Ausgang gerechnet, bin aber trotzdem mit den Spielen im oberen Paarkreuz und auch mit Einschränkung in den Doppeln zufrieden. Im Augenblick können wir nur dort in der 3. Bundesliga mithalten. Aber unser junges Team wird, daran glaube ich, die notwendigen Punkte zum Klassenerhalt im April holen!“

Abschließend der Trainer der Mannschaft Frank Schönemeier: „Ich freue mich als Verbandstrainier über die Weiterentwicklung unserer Jugendnationalspieler und heute natürlich besonders über die großartige Leistung von Tobias Hippler in beiden Spielen und Nils Hohmeier in seinem ersten Spiel. Ich denke in der nächsten Saison werden wir erst richtig in der 3. Bundesliga angekommen sein.“

Text:   Dieter Lorenz – 07.03.2016
Fotos: Philip Loeper