3. Bundesliga: TuS Celle 92 ganz nahe am ersten Punktgewinn

Am Wochenende wollten die Celler Tischtennis Cracks dem amtierenden der Regionalliga West, dem TTC GW Bad Hamm, einen harten Kampf liefern und wenn möglich die ersten Punkte entführen. So gering die Chance war, sie sollte trotzdem genutzt werden. Die Celler schafften es trotz eines 1:4 Rückstandes durch eine Aufholjagd die Entscheidung bis zum letzten möglichen Spiel hinaus zu zögern. Die junge Celler Mannschaft merkte wieder den deutlichen Unterschied zur Regionalliga. Die 3. Bundesliga ist mit professionellen Teams gespickt. Einlaufmusik, die in den 90er Jahren von den legendären Basketballern der Chicago Bulls verwendet wurde und reichlich Zuschauer!

In den Doppeln wählte Trainer Frank Schönemeier die Risikovariante. Obwohl in den vergangenen Spielen das Doppel Doyub Kim mit Gerrit Engemann stets als Doppel 1 spielte und bisher alle Spiele gewonnen hatte, lies der Trainer die amtierenden Deutschen Jugendmeister Hohmeier/Hippler gegen sie antreten.

Es war zu sehen, dass das Celler Spitzendoppel immer besser harmoniert. Sie konnten aber eine Niederlage mit 3:1 nicht verhindern. Das Doppel zwei Dohrmann/Mircea schaffte dagegen den ersten Celler Sieg im Doppel. Dazu der erfolgreichste Spieler der Celler Mannschaft Yannick Dohrmann: “Wir haben in den ersten beiden Sätzen katastrophal gespielt, wurden dann aber von unserem Leitwolf und Coach Björn Ungruhe hervorragend eingestellt, so dass wir doch noch knapp gewinnen konnten. Björn hat sicher einen großen Anteil an unserem Sieg, da er schon immer seine Stärken im Doppel hatte und von außen natürlich deutlich mehr sieht als die Spieler.“

Nach dieser Punkteteilung folgte das obere Paarkreuz. Bei einer weiteren erhofften Punkteteilung wäre der erste Punkt für Celle möglich gewesen. Es folgte das Spiel des Tages von Tobias Hippler gegen den Südkoreaner Kim, Tobi ging mit 2:1 in Führung, verlor aber dann den spielentscheidenden 4. Satz knapp zu neun.

Tolle Leistung von Tobi Hippler! Riesen-Spiel gegen den Abwehrkünstler Kim. Gegen den Südkoreaner, sehr variabel durch brutale Vorhand-Angriffsschläge unterlag Hippler erst im Entscheidungssatz. Taktisch wie immer hervorragend agierend, spielte Tobi aggressiv und mutig; ein Sieg wäre keinesfalls unverdient gewesen. Dieses Siegerlebnis konnte er gegen den jungen Engemann, bislang auf nationaler Ebene in der Jugendklasse sogar noch erfolgreicher als Hippler, voll auskosten. Perfekt eingestellt von Chefcoach Schönemeier spielte „Hippie“ am Leistungsmaximum – der verdiente Sieg war der Lohn.

Der zweite Youngster im Team, Nils Hohmeier, spielte zwar nicht schlecht, doch durch unkonstantes Spiel, das von tollen Ballwechseln, aber eben auch von manch Unkonzentriertheiten geprägt war, reichte es zu keinem Satzgewinn, obwohl Nils oftmals nahe dran war. Bezeichnet für sein Spiel gegen seinen Kameraden aus der Jugendnationalmannschaft Gerrit Engemann war z.B. die Tatsache, dass er den ersten Satz trotz einer 9:4 Führung nicht gewinnen konnte, sondern 11:9 verlor und sich davon erst nach einem 0:6 Rückstand im 2. Satz wieder erholte. Also 13 Punkte in Folge für Engemann. Das darf nicht passieren. Nils Hohmeier dazu:“ Ich habe heute schon deutlich besser gespielt als in Brackwede. Mein Spiel war nicht schlecht, darauf lässt sich sicher aufbauen.“Dohrmann-2015-1

Bei drei Punkten an den Positionen drei und vier wäre immer noch ein Punktgewinn möglich gewesen. Hier war wieder Verlass auf den auf Seiten der Herzogstädter überragend spielenden Yannick Dohrmann. Taktisch gereift, zu jeder Zeit abgeklärt, beherrschte er den unorthodox agierenden und jederzeit kämpfenden Ahrens, der vor wenigen Wochen für eine Tischtennis-Traumhochzeit gesorgt hatte, indem er die langjährige Bundesligaspielerin Nadine Bollmeier ehelichte. Auch gegen Zeptner, starkes Nachwuchstalent mit ganz gefährlichen Aufschlägen, ließ Yannick nichts anbrennen.

Sorgenkind war gestern der Neuzugang aus Bukarest. Mit Defiziten im Aufschlag-Rückschlag-Bereich und naturgemäß noch nervös in seinem erst zweiten Spiel für den neuen Verein, musste er „hinten“ beide Spiele abgeben. Jetzt gilt es, im täglichen Training mit den Bundesligaprofis von Werder Bremen, wo Alex Mitglied der Trainingsgruppe ist, hart weiter zu arbeiten, die kleineren Schwächen auszumerzen, um so Selbstvertrauen für künftige Spiele zu tanken!

Alles in allem ein gutes Spiel der Celle-Bubis. Manager Lorenz: „Mit so einem knappen Ausgang hatte ich trotz meines grundsätzlichen Optimismus nicht gerechnet. Wir können in der 3. Bundesliga mithalten, unser junges Team kann, daran glaube ich, für die ein oder andere Überraschung sorgen!“

Abschließend der Trainer der Mannschaft Frank Schönemeier: „Ambivalentes Gefühl; einerseits zum Teil überragende Einzelleistungen am spielerischen Maximum, andererseits gilt nach wie vor der Spruch „The winner takes it all“.

Text: Björn Ungruhe /Dieter Lorenz  28.9.15

Foto: Philip Loeper